Die Mitglieder des BDL

Vom Mittelstand für den Mittelstand

Mittelständische Unternehmen gelten als der Erfolgsfaktor der deutschen Wirtschaft: Rund 99 Prozent aller Unternehmen in Deutschland sind Mittelständler. Sie erwirtschaften mehr als die Hälfte der Wertschöpfung und stellen fast 60 Prozent aller Arbeitsplätze bereit. Der Mittelstand ist daher der wichtigste Innovations- und Technologiemotor Deutschlands und genießt auch international großes Ansehen. Das Phänomen wird im Ausland bewundert und geschätzt, der Begriff „German Mittelstand“ ist inzwischen zu einem geflügelten Wort geworden. Mittelständler zu sein, ist nicht nur eine Frage von Unternehmensgröße und Umsatz, sondern auch eine Geisteshaltung – egal ob kleiner bayerischen Handwerksmeister oder schwäbischer Werkzeughersteller mit Milliardenumsatz. Kopieren lässt er sich nicht, zudem basiert er auf Strukturen, die in über 100 Jahren gewachsen sind.

Parallel dazu hat sich in Deutschland in den vergangenen über 50 Jahren eine ebenso mittelständisch geprägte Leasing-Wirtschaft entwickelt, die die Unternehmenslandschaft widerspiegelt. Den Leasing-Markt teilen sich breit aufgestellte Universalanbieter, Spezialisten für Gütergruppen oder Kundensektoren sowie Experten für Immobilien- und Großmobilien-Leasing. Aktuell sind rund 360 Leasing-Gesellschaften bei der Bundesanstalt für Finanzmarktaufsicht eingetragen, darunter ein erheblicher Anteil an Objektgesellschaften ohne operative Tätigkeit. Im Mai 2017 gehörten dem BDL 156 Gesellschaften an. Sie repräsentieren mit ihrem Neugeschäft etwa 90 Prozent des Gesamtleasingmarktes. Die BDL-Mitglieder beschäftigten 2016 rund 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dies sind knapp 500 mehr als im Vorjahr. Mit diesen Leasing-Experten realisieren die Gesellschaften pro Jahr Investitionen in Höhe von rund 60 Milliarden Euro.

Mittelständische Struktur

Eine Strukturanalyse der BDL-Mitglieder nach Größenklassen ergibt, dass über die Hälfte der Gesellschaften weniger als 15 Beschäftigte hat, rund drei Viertel haben weniger als 50 Mitarbeiter. Jedes dritte BDL-Mitglied verfügt lediglich über einen Einzelgeschäftsführer oder Einzelvorstand. Dabei handelt es sich sehr häufig um inhabergeführte Unternehmen. In ihrer mittelständischen Struktur ist die Leasing-Wirtschaft in Deutschland damit genauso einzigartig wie der „German Mittelstand“. Fittler: „Die Leasing-Kunden schätzen die Beratung auf Augenhöhe, vom Mittelstand für den Mittelstand, die neben der Innovationskraft eines der Erfolgsgeheimnisse unserer Branche darstellt. Zudem haben sich zahlreiche Leasing-Gesellschaften auf bestimmte Objektwerte spezialisiert und bedienen erfolgreich ihre Nische. Sie können nicht ohne Weiteres ersetzt werden.“ Der deutsche Mittelstand – das erfolgreiche Wirtschaftsmodell Deutschlands – und die mittelständisch geprägte Leasing-Wirtschaft sind daher eng miteinander verknüpft.

Mittelständische Struktur der Leasing-Wirtschaft

Anteile der BDL-Mitglieder nach Beschäftigten
(MA = Anzahl der Mitarbeiter)

Quelle: BDL

Eigentümerhintergrund der Mitgliedsgesellschaften

Anteil am Neugeschäft Mobilien-Leasing

Quelle: BDL

Zusammensetzung BDL-Mitgliedschaft

Quelle: BDL

Begleitung der Kunden ins Ausland

Deutschland und sein „German Mittelstand“ nehmen weltweit unter den Exportnationen eine Spitzenposition ein. Es überrascht daher nicht, dass auch ungefähr ein Drittel der Mitgliedsgesellschaften des BDL Geschäfte im Ausland betreibt. In der Regel geht es dabei nicht primär um lokales Geschäft, vielmehr begleiten die Leasing-Gesellschaften ihre Kunden, wenn diese sich neue Absatzmärkte im Ausland erschließen oder ihre Produktion aus Deutschland verlagern.

Dabei werden zwei Arten von Geschäftsmodellen unterschieden: das Cross-Border-Leasing und das Domestic-Leasing. Beim Domestic-Leasing erfolgt der Vertragsabschluss zwischen dem ausländischen Leasing-Nehmer und einer im jeweiligen Land ansässigen Tochtergesellschaft des deutschen Leasing-Unternehmens. Dies kann eine 100-prozentige Tochter oder ein Joint Venture sein. Beim Cross-Border-Leasing, mit dem Anfang der 1980er-Jahre das Auslandsgeschäft begann, wird der Leasing-Vertrag von der inländischen Leasing-Gesellschaft direkt mit dem ausländischen Leasing-Nehmer geschlossen. Dieses Geschäft ist seit einigen Jahren rückläufig – zugunsten des Domestic-Leasing. Denn die Präsenz vor Ort ermöglicht einen besseren Einblick in die lokalen Güter- und Finanzmärkte. Außerdem können so die Besonderheiten in den einzelnen Ländern bei den handels-, zivil- und steuerrechtlichen Rahmenbedingungen berücksichtigt werden.

Die Auslandsaktivitäten der BDL-Mitgliedsunternehmen werden stark von den konjunkturellen Entwicklungen auf den betreffenden Märkten beeinflusst. Das Volumen des Cross-Border-Leasing belief sich 2016 auf 210 Millionen Euro. Das sind 20 Prozent weniger als 2015. Der Rückgang geht vor allem auf die Entwicklung beim grenzüberschreitenden Fahrzeugleasing zurück. Das Domestic-Leasing hat 2016 zugenommen (+4 Prozent) und erreichte ein Volumen von 3,3 Milliarden Euro. Es wird vom Standardgeschäft bestimmt. Das Domestic-Leasing in den Auslandsmärkten ist im Neugeschäftsvolumen der BDL-Mitgliedsgesellschaften nicht enthalten. Es wird als Investitionsvolumen in den jeweiligen Ländern erfasst.

Mietkauf

Seit vielen Jahren bieten die Leasing-Gesellschaften für eine Reihe von mobilen Ausrüstungsgütern auch Mietkauf-Verträge an. Beim Mietkauf räumt die Leasing-Gesellschaft ihrem Kunden das Recht ein, das Investitionsgut innerhalb einer Frist zu einem vorher bestimmten Preis zu erwerben, wobei die bis dahin gezahlten Mieten auf den Kaufpreis angerechnet werden. Anders als im Finanzierungsleasing erfolgt beim Mietkauf die Aktivierung der Mietkaufsache sofort beim Mietkäufer. Der Anteil des Mietkaufs gewinnt langsam, aber stetig an Bedeutung und beträgt aktuell 12 Prozent des Neugeschäfts der Leasing-Wirtschaft, was rund 7,2 Milliarden Euro entspricht. Mietkauf bietet sich vor allem dann an, wenn es um die längerfristige Nutzung eines Investitionsgutes geht, das nicht unter dem Druck kurzer Innovationszyklen steht oder sehr speziell auf ein Unternehmen zugeschnitten ist und sich nicht ohne Weiteres für eine Drittverwertung eignet. Im vergangenen Jahr wurden rund 82.000 Mietkauf-Verträge abgeschlossen. Häufig wird auch Mietkauf abgeschlossen, um staatliche Investitionszulagen für den Kunden zu ermöglichen, die für Leasing-Investitionen ausgeschlossen sind.

Entwicklung der Branche

In über vier Jahrzehnten Verbandsgeschichte hat sich die Zahl der Mitgliedsgesellschaften stetig erhöht. 1972 von 16 Gesellschaften gegründet, wuchs der BDL in 20 Jahren bereits auf rund 100 Mitglieder an. Durch die Fusion mit dem Interessenverband Deutscher Leasing-Unternehmen (IDL) 2001 wurde erstmals die 200er-Marke überschritten, die sich über Jahre hielt, bis die Leasing-Gesellschaften Ende 2008 der Finanzmarktaufsicht unterstellt wurden.

Dies löste einen Konsolidierungsprozess aus, der sich zwar inzwischen verlangsamt hat, aber noch nicht abgeschlossen ist. Zahlreiche kleine und mittelständische Leasing-Unternehmen sahen und sehen sich angesichts hoher aufsichtsbedingter Verwaltungskosten gezwungen, ihr Geschäft aufzugeben. Vom Markt zurückgezogen, haben sich vor allem kleinere Unternehmen, die nicht im BDL organisiert waren und somit auch nicht auf die umfangreichen Unterstützungsangebote des Verbandes zurückgreifen konnten. Doch auch der Verband erlebt einen – wenn auch vergleichsweise moderaten – Rückgang seiner Mitglieder (siehe Grafik Mitgliederentwicklung).

Mitgliederentwicklung seit Gründung des BDL

Quelle: BDL

Partner-Netzwerk des BDL

Bei der Unterstützung der Mitgliedsgesellschaften kann der BDL auch auf sein breites Netzwerk an Consultants, IT-Spezialisten, Rechtsanwälten, Wirtschaftsprüfern, Steuerberatern, Banken, Sparkassen und Finanzdienstleistern zurückgreifen, den sogenannten Kooperations- und Informationspartnern (KIP).

Partner des BDL können diejenigen Unternehmen werden, die selbst kein Leasing-Geschäft betreiben, deren Geschäftstätigkeit jedoch engen Bezug zur Leasing-Branche hat. Ziel ist dabei, den Kontakt und den gegenseitigen Informationsfluss zwischen der Leasing-Wirtschaft und Unternehmen und Branchen zu fördern, die mit den Leasing-Gesellschaften im Leistungsaustausch stehen. Der BDL bietet dafür auf seinen Mitgliederversammlungen und anderen Veranstaltungen eine geeignete Plattform. Aktuell besteht das Partner-Netzwerk aus 79 Partnern.