Schwerpunkte der Verbandsarbeit

Ein Gespräch mit Kai Ostermann, Präsident des BDL

Herr Ostermann, Sie sind auf der Mitgliederversammlung im April 2017 zum Präsidenten des BDL gewählt worden. Welche Schwerpunkte in der Verbandsarbeit werden Sie setzen?

Der BDL ist gut aufgestellt. Jetzt heißt es, unsere Strategie „Leasing 2020“ weiter fortzusetzen. Konkret werden wir das Netzwerk mit Wirtschafts- und Mittelstandsverbänden enger knüpfen. Denn wir wollen uns stärker als Teil der Realwirtschaft und Partner des Mittelstands positionieren. Über 80 Prozent unserer Kunden sind mittelständische Unternehmen. Aber auch wir als Branche sind Mittelstand. Einen weiteren inhaltlichen Schwerpunkt in der Verbandsarbeit sehe ich bei der Investitionsförderung. Und der BDL wird weiterhin für eine der mittelständischen Branchenstruktur angemessene Regulierung eintreten. Mittelständische Struktur, Objektorientierung, auf Nachhaltigkeit und die Realwirtschaft ausgerichtete Geschäftsmodelle, diese DNA der Leasing-Branche gilt es gegenüber der Aufsicht immer wieder deutlich zu machen.

Was sollte sich an den Rahmenbedingungen für Unternehmen ändern?

Ich sehe hier zwei Punkte: Erstens beschleunigen die Digitalisierung und Industrie 4.0 das Innovationstempo. Die steuerlichen Abschreibungsbedingungen für Software und Anlagegüter müssen den verkürzten Innovationszyklen angepasst werden. Zweitens brauchen die Unternehmen grundsätzlich Anreize, um verstärkt am deutschen Standort und nicht im Ausland zu investieren. Denn seit Jahren sind die Unternehmensinvestitionen in Deutschland viel zu gering. Dies gefährdet den Kapitalstock und damit auch den Standort Deutschland. Nach wie vor halten wir die unbefristete Einführung der degressiven AfA für das geeignetste Instrument, die Investitionsdynamik anzukurbeln. Zudem spiegelt die degressive AfA den tatsächlichen Wertverlauf einer Investition wider, sie verteilt die Kosten realistischer auf die Nutzungsdauer und gibt schneller Liquidität für neue Investitionen zurück.

Wo sehen Sie Chancen und Wachstumspotenziale für Leasing und Asset Finance?

Leasing bietet für zahlreiche aktuelle Herausforderungen eine passende Lösung. Die Digitalisierung und Industrie 4.0 ziehen immense Investitionen nach sich. Wir als Leasing-Wirtschaft sind der optimale Partner, um diese Investitionen für unsere Kunden zu realisieren. Wir haben die Expertise der Investitionsgüter, Produktionsprozesse und Märkte, um für unseren Kunden die passenden Finanzierungs- und Nutzungsmodelle zu entwickeln. Über dieses Know-how verfügen andere Finanzierer nicht. Eine weitere Chance sehe ich im Asset Management. Ergänzende Serviceleistungen sind zum Beispiel im Flottenmanagement bereits gang und gäbe. Aber auch für IT-Lösungen, für Maschinen und Anlagen oder im Immobilienmanagement können Leasing-Gesellschaften aufgrund ihrer Objektkenntnis geeignete Services anbieten. Und die Digitalisierung mit Big Data fördert auch hier weitere Dienstleistungsangebote der Leasing-Unternehmen.

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Wechsel an der Verbandsspitze

Auf der 32. Mitgliederversammlung des BDL am 26. April 2017 verabschiedete sich Martin Mudersbach, Vorsitzender der Geschäftsleitung der akf leasing GmbH & Co KG, nach acht Jahren als BDL-Präsident und 33 Jahren in der Leasing-Wirtschaft in den Ruhestand. Zu seinem Nachfolger wählten die BDL-Mitglieder einstimmig Kai Ostermann, Vorsitzender des Vorstands Deutsche Leasing AG, der bereits seit 2011 Vizepräsident des BDL war.